© Congregation of the Sisters of Divine Providence
Weltweite Verbindungen Jahrgang 9, Ausgabe 4
Weltweite Verbindungen
Jahrgang 9, Ausgabe 4
Noh Jeok Seong Hae (露積成海): Tautropfen sammeln sich um ein Meer zu bilden
Schwester Rosa Eunsoon Kim
Noh Jeok Seong Hae (露積成海)
Es könnte etwas merkwürdig klingen, aber es gibt Momente, in denen ich plötzlich spüre, als ob ich gealtert wäre. Ein Beispiel ist, wenn ein Satz, den ich in einem Buch gelesen habe oder ein Rat meiner Eltern mir plötzlich verständlich sind. Ein gutes Beispiel ist Noh Jeok Seong Hae, ein koreanische Redewendung in vier chinesischen Schriftzeichen. Der kurze idiomatische Satz bedeutet, dass winzige Tautropfen, wenn gesammelt, ein Meer bilden können; das heißt, sogar kleine Bemühungen, über einige Zeit angesammelt, können zu etwas sehr Großem werden. Die Metapher enthält eine Botschaft der Hoffnung. Das erinnert mich als Ordensschwester, die sich jeden Tag bemüht, treu zu leben, daran, dass die kleinsten Momente meines Alltags-Lebens großen Wert vor Gott haben und ermutigt mich, weiterzumachen.
Immer noch dabei, eine Frau der Vorsehung zu werden.
Oft bestätigen wir unsere Identität als Mitglieder der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung durch den Ausdruck ‘Frauen der Vorsehung. Aus diesem Grund vielleicht, ertappe ich mich manchmal dabei zu fragen, wo ich als eine Frau der Vorsehung bin. Dabei ertappe ich mich, wie ich immer wieder dieselbe Antwort wiederhole - dass ich immer noch dabei bin, eine Frau der Vorsehung zu werden. Ja, ich glaube, dass wir alle - mich selbst inbegriffen - Frauen der Vorsehung werden, indem wir auf dem Weg des Charismas und der Sendung leben, die uns von unseren Gründern überliefert wurden. Der Weg wird zu Ende sein, wenn wir schließlich in Gottes Gegenwart stehen, zusammen mit den Schwestern, die diesen Weg vor uns gegangen sind. Daher, ohne Berücksichtigung der Lebensumstände, muss unser Weg als Frauen der Vorsehung gelebt und durch ein hellwaches Alltagsleben erfüllt werden, tief verwurzelt im Geist unserer Gründer und des Charismas.
Ich würde heute noch einen Apfelbaum pflanzen
Vielleicht kennen viele Leute die Worte Spinozas: Auch wenn morgen das Ende der Welt käme, würde ich heute einen Apfelbaum pflanzen. Als ich als Kind zum ersten Mal diese Worte hörte, habe ich sie nicht verstanden und wunderte mich, warum er einen Apfelbaum pflanzen wollte, wenn die Welt morgen zu Ende wäre. Später fand ich eine Erklärung, die sagte, dass das Pflanzen des Apfelbaums etwas von langer Hand Geplantes war - und dass es den Gedanken ausdrücken wollte, der Arbeit treu zu bleiben, die mir heute anvertraut ist, auch wenn morgen das Ende der Welt wäre. Dieser Gedanke meine ich, passt zu Noh Jeok Seong Hae und spiegelt meinen Glauben wider, dass wir immer noch auf dem Weg sind, Frauen der Vorsehung zu werden. Ich glaube, dass Schwestern, die jeden Tag treu mit einer positiven Haltung leben - niemals die Hoffnung verlieren, ganz gleich was geschieht - diejenigen mit Geduld sind wie die Tautropfen, die eines Tages einen unermesslichen Ozean bilden können, diejenigen, die sich nicht der Angst einer unsicheren Zukunft überlassen und die danach streben, voll und ganz und treu in der Gegenwart zu leben.
Schlussbemerkung
Wie alle wohl wissen, erleben wir zurzeit Herausforderungen, die von Änderungen auf Kongregationsebene kommen. Mit dem tiefen Bewusstsein, wie nötig wir Gottes Weisheit und Gnade brauchen, ertappen wir uns dabei, mehr als jemals zuvor, innige Gebete für die Zukunft unserer Kongregation zu verrichten. Ich bete, dass wir, als Frauen der Vorsehung, in unserem Alltagsleben treu bleiben, ganz gleich, welchen Herausforderungen wir uns gegenüber sehen. Und ich bete, nicht nur bis Gott unsere Gebete erhört, sondern, dass auch wir Menschen werden, die beten, bis wir wirklich hören und Seine Stimme erkennen.
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